Anlässlich der 1250-Jahr-Feier von Eggenstein fand ein abwechslungsreicher Festumzug statt. Eine Gruppe des Heimatvereins Friedrichstal nahm mit 20 Personen in Kostümen im Stil der Jahrhundertwende daran teil.
Dargestellt wurden unter anderem Kavallerie und Infanterie im „bunten Rock“ und in den Uniformen des 1. Weltkriegs. Auch der Vorstand des Vereins, Erich Borell, war in feldgrauer Ausrüstung dabei.
Außerdem fuhr das von Dieter und Bodo Hengst sorgfältig restaurierte Ford T- Modell von 1920 mit- begleitet von Damen in zeitgenössischen Kleidern einschließlich einer Krankenschwester in Originaltracht.
Hinweis: Das Ortssippenbuch von Siegbert Funk ist während der Öffnungszeiten des Museums dort erhältlich.
Der Internationale Museumstag am 22. Mai stand unter dem Motto “Museen in der Kulturlandschaft“. Auch das Heimat- und Hugenottenmuseum, das dazu eine Vielfalt an Themen und Exponaten bietet, hatte an diesem Tag geöffnet.
Die Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) berichteten in ihrer Hardt-Ausgabe am 23. Mai darüber. Hier geht’s zum Artikel in der BNN.
Der Internationale Museumstag wurde 1977 ins Leben gerufen und wird seit 1992 von einem jährlich wechselnden Motto begleitet. In diesem Jahr lautet es: „Museen in der Kulturlandschaft“.
Museen sind Knotenpunkte in einem weit verzweigten Kulturnetz, das unsere Städte und Regionen prägt. Ihre Sammlungen und Ausstellungen zeugen von den kulturellen Entwicklungen, die unsere Kulturlandschaft formen. Historische und zeitgenössische Ausstellungsstücke stehen am Internationalen Museumstag im Mittelpunkt.
Das Heimat- und Hugenottenmuseum bietet dazu eine Vielfalt an Themen und Exponaten. Die Geschichte der Hugenotten in Europa und die Gründung Friedrichstals durch diese Glaubensflüchtlinge aus Frankreich wird in zwei Sälen ausführlich dargestellt.
Ein Schwerpunkt der Ortsgeschichte ist die Einführung des Tabakanbaus in der Region, der im Saal des Handwerks einen wichtigen Platz einnimmt.
Auch zahlreiche Kleidungsstücke aus verschiedenen Epochen verdeutlichen die Entwicklung der Mode, die auch einen Teil der Alltagskultur darstellt.
Kultur bedeutet natürlich auch Erziehung und Unterricht. Im neugestalteten historischen Klassenzimmer können Einrichtung, Schulmaterialien und feinste Handarbeiten besichtigt werden.
Das Museum ist am Sonntag, 22. Mai von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Das neue Ortssippenbuch von Siegbert Funk kann dort auch erworben werden.
Der 1. Vorstand Erich Borell konnte eine positive Bilanz der Aktivitäten des Heimatvereins ziehen. Das Museum war im vergangenen Jahr zusätzlich zu den normalen Öffnungszeiten auch am Internationalen Museumstag und am Tag des offenen Denkmals geöffnet.
Die Führungen mit Schulklassen, Interessensgruppen und Einzelpersonen wurden im Besucherbuch sehr freundlich gewürdigt. Auf Grund der neu erstellten Liste zu dringenden Reparaturen fand eine Begehung des Museums mit OV Kurt Gorenflo statt. Einige Arbeiten wurden von der Stadt bereits ausgeführt
In ihrem Bericht wies die Schriftführerin Ursula Heckmann darauf hin, dass die Dauerausstellung ständig verbessert wird. Dazu war es nötig, eine sorgfältige Grundreinigung in den Räumen und an den freistehenden Exponaten vorzunehmen.
Die Kleidungsstücke im Archiv wurden gesäubert und registriert. In Schul- und Wohnzimmer dekorierte der 2. Vorstand Dieter Hengst die 6 Vitrinen neu: mit Gegenständen aus 3 Jahrhunderten Schulgeschichte und wertvollen alten Handarbeiten.
Ein wesentlicher Punkt zur Präsentation des Museums war die Erstellung der neuen Homepage durch Martin Heckmann mit Texten und Bildern von Ursula Heckmann (www.hugenotten-museum-friedrichstal.de).
In gewohnt detaillierter und übersichtlicher Weise informierte der Kassier Herbert Scheid über die Finanzen.
Bei den Neuwahlen wurden die bisherigen Amtsinhaber bestätigt, für den aus gesundheitlichen Gründen ausscheidenden Robert Jäger konnte Edgar Herlanals Beisitzer gewonnen werden.
Vorsitzender: Erich Borell
Vorsitzender: Dieter Hengst
Schriftführerin: Ursula Heckmann
Kassier: Herbert Scheid
Beisitzer: Luitgard Mitzel, Ewald Ratz, Edgar Herlan, Klaus Hofmann
Historische Gegenstände zu sammeln und die Ortsgeschichte zu dokumentieren war schon ab ca. 1960 das Bestreben von Gustav Gorenflo und Dieter Hengst. Mit weiteren Gleichgesinnten bildeten sie die Gruppe Alt-Friedrichsthal, um so die Voraussetzung für ein Heimatmuseum zu schaffen.
Die Vereinsgeschichte
Im Rahmen der 275- Jahrfeier der Gemeinde Friedrichstal 1974 berichtete Gustav Gorenflo über die Aktivitäten und Ziele dieser Gruppe. Dazu fand im Vereinsheim der Kleintierzüchter eine Ausstellung mit zahlreichen Exponaten statt.
Diese und weitere gesammelte und restaurierte Gegenstände mussten auf dem Anwesen von Gustav Gorenflo und im Nebengebäude des alten Rathauses untergebracht werden.
Auch eine 2. Ausstellung zum Thema Ortsgeschichte 1977 fand großen Anklang, so dass der Ortschaftsrat 1981 beschloss, dem nun neugegründeten Verein den östliche Teil des alten Schulhauses zur Verfügung zu stellen.
Der Gemeinderat der Stadt Stutensee gewährte dazu die notwendigen Finanzmittel. Es galt nun, die Räume zu renovieren und Exponate, Bilder, Texte, Stellwände und Vitrinen-teilweise in Eigenbau- aufzustellen.
Zu den Themen Ortsgeschichte, Hugenotten, Tabak, Handwerk und Wohnen wurde auch ein „Saal der Picardie“ eingerichtet. Gustav Gorenflo gelang es, im Zuge seiner Ahnenforschung die Heiratsurkunde seines Vorfahren, Jacques de Gorenflo (Amiens 1671), des 1. Bürgermeisters der neugegründeten Gemeinde Friedrichstal, aufzufinden.
Durch diese Reisen in der Picardie entwickelte sich eine Partnerschaft mit dem Ort Saint Riquier (siehe “saintensee“)
Die festliche Eröffnung des in mühevoller Eigenarbeit eingerichteten Museums fand am 2. September 1984 statt. Auch eine Delegation aus der Partnergemeinde war zu diesem Anlass anwesend.
Die am 7. 9. 1984 beschlossene Satzung wurde am 13. 12. ins Vereinsregister eingetragen- Erster Vorsitzender wurde Gustav Gorenflo, Zweiter Vorsitzender Dieter Hengst.
Die Einrichtung eines historischen Klassenzimmers half, die Kooperation mit der Schule zu vertiefen und bei zahlreichen Führungen mit Kindern, das Interesse an Geschichte zu wecken.
Nach der 300- Jahrfeier Friedrichstals konnten in einem weiteren Saal Modelle des Festumzugs und Sonderthemen dargestellt werden.
Dieter Hengst, der schon 1987 in einem Bildband –„Die alten Straßen noch“- wichtige Fotos, Bilder und Dokumente der Ortsgeschichte veröffentlicht hatte, erweiterte diesen 2000 in einer Neuauflage mit zahlreichen Fotos des Festumzugs.
Die Gestalter des Museums
Die Aktiven des Vereins arbeiten ständig an der Verbesserung der Dauerausstellung, gestalten Sonderausstellungen, organisieren Vorträge und präsentieren das Museum in den Medien. Der Verein nimmt gerne noch weitere aktive und passive Mitglieder auf (siehe Eintrittsformular).
Der Vorstand besteht aktuell aus folgenden Mitgliedern:
Erster Vorstand: Erich Borell
Zweiter Vorstand: Dieter Hengst
Schriftführerin: Ursula Heckmann
Kassier: Bernd Hofmann
Beisitzer: Ewald Ratz, Dr. Luitgard Mitzel-Landbeck, Edgar Herlan, Hans Böhm
Die Gründer der Gemeinde bemühten sich von Anfang an um eine ausreichende Unterrichtung der Kinder an der Friedrichstaler Schule. Die Vorbildung der Lehrer war- wie zu diesen Zeiten üblich- sehr unterschiedlich, daher wurden vor der Einstellung Prüfungen abgehalten.
Die Geschichte der Friedrichstaler Schule
Es wurde großen Wert darauf gelegt, dass der Kandidat für das Lehramt eine Schriftprobe in deutscher und französischer Sprache ablegen konnte, da der Unterricht in den ersten Jahrzehnten in der französisch- reformierten Schule in beiden Sprachen erteilt wurde.
Ab 1720 gab es Zuzüge von Bürgern mit lutherischem Glaubensbekenntnis, so dass in den Folgejahren nun auch eine kleine, lutherisch geprägte Schule entstand. Beide Schulen wurden 1810 vereinigt.
Die Unterrichts- und Umgangssprache war ab Mitte des 18. Jahrhunderts vorwiegend Deutsch, daher konnten sich um 1850 nur noch wenige ältere Leute teilweise in französischer Sprache verständigen.
Den Unterricht hielten die Schulmeister zuerst in ihren Wohnhäusern. Später errichtete man eigene Schulhäuser. Das1873 erbaute alte Schulhaus– heute das Heimat- und Hugenottenmuseum– konnte 1981 durch ein modernes Gebäude ersetzt werden.
Die „Friedrich- Magnus-Schule“ war bis 2010 eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule mit ca. 300 Schülern und 23 Lehrern- heute beherbergt sie noch die Grundschule.
Hugenotten aus verschiedenen Gebieten Frankreichs, Belgiens und der Schweiz fanden – nach einem mehrjährigen Aufenthalt in der Pfalz – 1699 Aufnahme in Baden. Der Markgraf Friedrich Magnus von Baden-Durlach gewährte ihnen Schutz und Privilegien. Für die Ansiedlung überließ er den Glaubensflüchtlingen eine Fläche im Hardtwald und gab dem Ort 1699 den Namen „Fridericiana Vallis“- Friedrichstal.
Die Hugenotten
Friedrichstal, die Hugenottengemeinde der badischen Hardt, ist eine der jüngsten Siedlungen unseres Raumes. Ihre Geschichte steht im Zusammenhang mit den wechselvollen Ereignissen der vergangenen Jahrhunderte in Europa.
Nachdem Luther 1517 seine 95 Thesen veröffentlicht hatte, breitete sich die Reformation rasch in Europa aus. Auch in Frankreich entstand eine große Anzahl protestantischer Gemeinden, deren Mitglieder Hugenotten genannt wurden. Es begann eine Zeit der zeitweisen Duldung, aber meist der Verfolgung und Unterdrückung. Nach der Widerrufung des Toleranzedikts von Nantes 1685 flohen viele französische Protestanten in die Nachbarländer, welche ihnen Aufnahme gewährten.
Die Gründung Friedrichstals
In Baden war es Markgraf Friedrich Magnus, der einer Gruppe von Hugenotten, Flamen und Wallonen- 70 Personen, einige davon aus der Picardie– 1699 eine Ansiedlung ermöglichte. Sie waren vorher in der Pfalz, in Billigheim und Mörlheim, wohnhaft und mussten aus politischen und religiösen Gründen eine neue Bleibe suchen. Die Verhandlungen, welche von Jacques de Gorenflo mit dem Markgrafen geführt wurden, endeten erfolgreich.
Den Siedlern wurde Land für Ackerbau, Viehzucht und zur Ortsgründung gegeben. Ein nach Osten offenes Viereck mit Brunnen in der Mitte bildete den Grundriss der neuen Gemeinde. Sie erhielt den Namen „Fridericiana Vallis“- Friedrichstal. Ein Freiheitsbrief vom 10. 12. 1699 gewährte außer Religionsfreiheit und langjähriger Steuerbefreiung noch weitere Privilegien.
Tabakanbau und Industrialisierung
In den ersten Jahren bauten die Siedler nicht nur Feldfrüchte an, sondern führten auch den Tabakanbau erfolgreich ein. Friedrichstal war von Beginn an die führende Tabakbaugemeinde in der Region. Es entstanden um 1850 zahlreiche Firmen, die sich dem Ankauf, der Lagerung und Fermentation sowie dem Verkauf von Tabak widmeten. Auch die Zigarrenfabrikation war ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
In der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts baute man auch zunehmend Spargel an. Mit Beginn der Industrialisierung wurde die Landwirtschaft allmählich zum Nebenerwerb, da viele Einwohner in Karlsruhe einer Arbeit nachgingen. Heute bieten einige Gewerbebetriebe, wie auch das Forschungszentrum in Leopoldshafen Arbeitsplätze in der Nähe.
Die heutige evangelische Kirche wurde nach dem Abriss des 1726 erbauten Holzkirchleins 1830 eingeweiht. Durch den Zustrom vieler Heimatvertriebenen und Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg nahm die Einwohnerzahl stark zu. Es entstanden neue Wohngebiete sowie 1959 eine moderne katholische Kirche.
1895 baute man den Endabschnitt der Rheintalbahn zwischen Mannheim und Karlsruhe neu aus. Die Eisenbahn teilte nun zwar den Ort, brachte aber durch den einfacheren und schnelleren Transport von Waren und Passagieren neuen Aufschwung. Seit 2006 verbindet auch die Stadtbahn Friedrichstal mit vielen Zielen in der Region.
Friedrichstal heute
Mit der Gemeindereform 1975 schloss sich Friedrichstal zusammen mit Spöck, Staffort, Blankenloch und Büchig zur neuen Großgemeinde Stutensee,- benannt nach dem zentral gelegenen Rokokoschlösschen- zusammen. 1998 wurde Stutensee, mit nun weit über 20.000 Einwohnern, zur „Großen Kreisstadt“ erhoben.
Die seit vielen Jahren bestehende Partnerschaft mit der Gemeinde St. Riquier in Frankreich konnte 1982 offiziell besiegelt werden und bildet durch häufige Begegnungen eine lebendige Brücke zur alten Heimat.
Das Hugenottenkreuz war unter den französischen Protestanten verbreitet und diente auch als Erkennungszeichen. Kreuze dieser Art wurden schon vor 1688 in Nîmes (Südfrankreich) gefertigt. Das Kreuz- Zeichen für das Opfer Jesu Christi- entspricht in seiner Form in etwa dem Malteserkreuz.
Das Hugenottenkreuz – Herkunft und Bedeutung
Der kreisförmige Mittelpunkt symbolisiert Christus als Zentrum des Glaubens. An den vier Dreiecken der Kreuzarme befinden sich jeweils zwei kleine Kugeln, die sich auf die acht Seligpreisungen der Bibel beziehen. Sie gelten aber auch als wertvolle Perlen, deren Glanz für die Ausstrahlung des Evangeliums in die Welt steht.
Der freie Platz zwischen den Kreuzarmen wird durch vier Lilien (fleur de lis) ausgefüllt, dem Wappen des bourbonischen Hochadels. Diese bekunden die Verbundenheit der Hugenotten mit ihrem Vaterland. Da die vier Blüten jedoch aus jeweils drei Blättern bestehen, symbolisieren sie auch die zwölf Apostel.
Die innen erkennbaren Herzen bedeuten die Liebe Gottes, die in die vier Himmelsrichtungen ausstrahlt.
Das Kreuz wurde bald nach seiner Entstehung um einen Anhänger erweitert. Die herabfliegende Taube ist Symbol des Heiligen Geistes. Der manchmal auch verwendete tropfenförmige Gegenstand wird als Stößel (tisson) zum Zerkleinern von Salz betrachtet, kann aber auch als Träne gesehen werden, um an das Leid in der Verfolgung der Reformierten in Frankreich zu erinnern.
Im 16. Jahrhundert breitete sich die Reformation in ganz Europa aus. Die von Calvin beeinflussten Protestanten in Frankreich wurden Hugenotten genannt. Sie waren häufig Verfolgungen ausgesetzt. Nach einer kurzen Zeit der Toleranz führte die Widerrufung des Edikt von Nantes durch Ludwig IV. 1685 dazu, dass viele Hugenotten in protestantische Nachbarländer fliehen mussten.
Der Name Hugenotten
In älterer Zeit verstand man darunter die verachtete Zunft der Münzer, die „Hausgenossen“. „Huguenot“ war eine Münze von geringem Wert.
Der Name Hugenotte wird aber auch von dem Wort Eidgenosse (eiguenot / Verschwörer) abgeleitet. Diese Bezeichnung galt zunächst den Anhängern des Reformators Calvin in Genf.
Zur Namensgebung trug auch bei, dass nach einer Sage der französische König Hugues Capet nachts in Tours wie ein Gespenst durch die Straßen schweifte. In den Protestanten sah man ebenso lichtscheue Elemente, die sich im Schutz der Dunkelheit zu geheimen Treffen versammelten
Der Sammelbegriff Hugenotten
Zu den Hugenotten im engeren Sinn zählen:
Die Angehörigen der calvinistisch- reformierten Kirchefranzösischer Sprache, die entweder direkt aus Frankreich oder Zwischenaufenthalten wie der Schweiz in die Aufnahmeländer geflohen sind.
Dazu gehören auch die Bewohner des damals selbstständigen südfranzösischen Fürstentums Orange.
Zu den Hugenotten im weiteren Sinn zählen:
Die französischen und savoyischen Waldenser, die sich 1532 an die Reformierten in französischer Sprache in der Schweiz angeschlossen hatten.
Die Wallonen aus den damals spanischen Niederlanden.
Die flämischen Niederländer, die sich zuerst nach England abgesetzt hatten.
Die Welschschweizer aus der französischen Schweiz (Waadland, Kantone Genf und Neuchâtel).
Die rätoromanischen Graubündner aus dem „Pays des Grisons“.
Die Mömpelgarder aus der Grafschaft Montbéliard in der Burgundischen Pforte.
Die sogenannten „Pfälzer“,– zum Teil Nachkommen von Wallonen oder Flamen, untermischt mit Schweizern oder Deutsch- Reformierten-, die sich nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg weiter nach dem Innern oder Norden Deutschlands absetzen mussten.
Titelbild: François Dubois, „Le massacre de la Saint-Barthélemy“ – Quelle: Wikipedia
Hier geht es weiter mit der Geschichte des Hugenottenkreuzes…
Das Heimat- und Hugenottenmuseum Friedrichstal im ehemaligen Schulhaus (1873 erbaut) widmet sich schwerpunktmäßig der Geschichte der Hugenotten, welche 1699 die Gemeinde Friedrichstal gründeten. Dazu wird neben ortstypischen Handwerken der von den französischen Glaubensflüchtlingen eingeführte Tabakanbau dokumentiert. Außer der „Alt- Friedrichstaler“ Wohnung ist auch ein historisches Klassenzimmer zu sehen.
Die Räume im Hugenottenmuseum Friedrichstal
Saal der Picardie
Im Saal der Picardie wird mit Texten, Bildern, Karten und Zeitleisten die Vorgeschichte und Entwicklung der Reformation in Frankreich dargestellt: Katharer, Waldenser, Calvin und weitere Reformatoren wie z. B. Zwingli.
Zahlreiche Exponate im Hugenottenmuseum Friedrichstal stammen aus der Picardie, der Heimat des ersten Bürgermeisters der Gemeinde, Jacques de Gorenflo wie auch dessen Heiratsurkunde (Amiens 1671). Mit der Gemeinde Saint Riquier in der Picardie besteht seit drei Jahrzehnten eine enge Partnerschaft.
Auch die Wallonen finden Erwähnung, besonders da eine aus dem heutigen Belgien stammende Familie- Herlan- zu den Ortsgründern gehörte.
Ein Webstuhl und verschiedene Geräte zur Bearbeitung von Wolle, Hanf und Leinen weisen auf einige von den Neusiedlern ausgeübte Tätigkeiten hin.
Hugenottensaal
Im Hugenottensaal wird die Geschichte der Hugenotten mit den Schwerpunkten Batholomäusnacht, Edikt von Nantes, Widerrufung dessen, Verfolgung, Kirche in der Wüste, Cevennenkriege und Flucht in die Nachbarländer- bis nach Südafrika- aufgezeigt.
Ein Blickfang im Hugenottenmuseum Friedrichstal ist der alte Planwagen aus der Picardie, wie er auch auf bildlichen Darstellungen zur Flucht der Hugenotten zu finden ist. Eine Ergänzung dazu bildet ein Modell der-für Hugenottensiedlungen typischen- Dorfanlage um 1700. In großen Vitrinen sind neben Bibeln und Exponaten zur Ortsgeschichte auch die „Hugenottentracht“ und weitere alte Kleidungsstücke zu sehen.
Saal des Handwerks
Der Saal des Handwerks veranschaulicht den Anbau und die Verarbeitung des Tabaks vom Samen bis zur Zigarre (z. B. Firma La Croix), der in Friedrichstal erstmals in der Region angebaut wurde und den Neusiedlern ein gutes Auskommen bescherte. Modelle der ehemaligen Lokalbahn, Schmied, Schreiner Schuster und ein kleiner Hutsalon sind ebenfalls in diesem Raum zu finden.
Neuer Saal
Ein Modell des ersten Kirchleins und eine Calvin- Bibel mit eingehefteten eng beschriebenen Blättern und Anmerkungen im Neuen Saal sowie Vitrinen zu den Themen Mineralien, Römerstraße, Weltkriege, Post und Münzen vervollständigen die Ausstellung im Hugenottenmuseum Friedrichstal.
Ehemalige Lehrerwohnung
Im Erdgeschoss, in der ehemaligen Lehrerwohnung, sind Räume zur Zeit der Jahrhundertwende eingerichtet: Küche, Waschküche, Schlafzimmer, Wohnzimmer und ein historisches Klassenzimmer.