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Friedrichstal um 1795

Die Ortsgeschichte – Aus „Fridericiana Vallis“ wird Friedrichstal

Hugenotten aus verschiedenen Gebieten Frankreichs, Belgiens und der Schweiz fanden – nach einem mehrjährigen Aufenthalt in der Pfalz – 1699 Aufnahme in Baden. Der Markgraf Friedrich Magnus von Baden-Durlach gewährte ihnen Schutz und Privilegien. Für die Ansiedlung überließ er den Glaubensflüchtlingen eine Fläche im Hardtwald und gab dem Ort 1699 den Namen „Fridericiana Vallis“- Friedrichstal.

Die Hugenotten

Friedrichstal, die Hugenottengemeinde der badischen Hardt, ist eine der jüngsten Siedlungen unseres Raumes. Ihre Geschichte steht im Zusammenhang mit den wechselvollen Ereignissen der vergangenen Jahrhunderte in Europa.

Nachdem Luther 1517 seine 95 Thesen veröffentlicht hatte, breitete sich die Reformation rasch in Europa aus. Auch in Frankreich entstand eine große Anzahl protestantischer Gemeinden, deren Mitglieder Hugenotten genannt wurden. Es begann eine Zeit der zeitweisen Duldung, aber meist der Verfolgung und Unterdrückung. Nach der Widerrufung des Toleranzedikts von Nantes 1685 flohen viele französische Protestanten in die Nachbarländer, welche ihnen Aufnahme gewährten.

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François Dubois, „Le massacre de la Saint-Barthélemy“ – Quelle: Wikipedia

Die Gründung Friedrichstals

In Baden war es Markgraf Friedrich Magnus, der einer Gruppe von Hugenotten, Flamen und Wallonen- 70 Personen, einige davon aus der Picardie– 1699 eine Ansiedlung ermöglichte. Sie waren vorher in der Pfalz, in Billigheim und Mörlheim, wohnhaft und mussten aus politischen und religiösen Gründen eine neue Bleibe suchen. Die Verhandlungen, welche von Jacques de Gorenflo mit dem Markgrafen geführt wurden, endeten erfolgreich.

Den Siedlern wurde Land für Ackerbau, Viehzucht und zur Ortsgründung gegeben. Ein nach Osten offenes Viereck mit Brunnen in der Mitte bildete den Grundriss der neuen Gemeinde. Sie erhielt den Namen Fridericiana Vallis“- Friedrichstal. Ein Freiheitsbrief vom 10. 12. 1699 gewährte außer Religionsfreiheit und langjähriger Steuerbefreiung noch weitere Privilegien.

Tabakanbau und Industrialisierung

In den ersten Jahren bauten die Siedler nicht nur Feldfrüchte an, sondern führten auch den Tabakanbau erfolgreich ein. Friedrichstal war von Beginn an die führende Tabakbaugemeinde in der Region. Es entstanden um 1850 zahlreiche Firmen, die sich dem Ankauf, der Lagerung und Fermentation sowie dem Verkauf von Tabak widmeten. Auch die Zigarrenfabrikation war ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Tabak-Bandaliere
Tabak-Bandaliere

In der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts baute man auch zunehmend Spargel an. Mit Beginn der Industrialisierung wurde die Landwirtschaft allmählich zum Nebenerwerb, da viele Einwohner in Karlsruhe einer Arbeit nachgingen. Heute bieten einige Gewerbebetriebe, wie auch das Forschungszentrum in Leopoldshafen Arbeitsplätze in der Nähe.

Die heutige evangelische Kirche wurde nach dem Abriss des 1726 erbauten Holzkirchleins 1830 eingeweiht. Durch den Zustrom vieler Heimatvertriebenen und Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg nahm die Einwohnerzahl stark zu. Es entstanden neue Wohngebiete sowie 1959 eine moderne katholische Kirche.

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Evangelische Kirche Friedrichstal – Quelle: Wikipedia

1895 baute man den Endabschnitt der Rheintalbahn zwischen Mannheim und Karlsruhe neu aus. Die Eisenbahn teilte nun zwar den Ort, brachte aber durch den einfacheren und schnelleren Transport von Waren und Passagieren neuen Aufschwung. Seit 2006 verbindet auch die Stadtbahn Friedrichstal mit vielen Zielen in der Region.

Friedrichstal heute

Mit der Gemeindereform 1975 schloss sich Friedrichstal zusammen mit Spöck, Staffort, Blankenloch und Büchig zur neuen Großgemeinde Stutensee,- benannt nach dem zentral gelegenen Rokokoschlösschen- zusammen. 1998 wurde Stutensee, mit nun weit über 20.000 Einwohnern, zur „Großen Kreisstadt“ erhoben.

Die seit vielen Jahren bestehende Partnerschaft mit der Gemeinde St. Riquier in Frankreich konnte 1982 offiziell besiegelt werden und bildet durch häufige Begegnungen eine lebendige Brücke zur alten Heimat.

Exponate und Texte zur Ortsgeschichte finden sich im Heimat- und Hugenottenmuseum.

Wasserschäden im Heimatmuseum: Wohnzimmer

Wasserschäden im Heimatmuseum

Seit Beginn des Jahres besteht im Museum eine sehr bedrückende Situation durch die massiven Wasserschäden. Das Ausmaß der Schäden wird wohl erst in einiger Zeit endgültig erkennbar sein. Um die Geschehnisse besser einordnen zu können, geben wir hier einen kleinen Rückblick.

Heizung und Beleuchtung

Einbau der Heizung

Im Winter 21/22 erfolgte im Westflügel des Oskar- Hornung- Hauses der Einbau einer großen Pelletheizung, welche das ganze Gebäude sowie ev. Kirche und Gemeindesaal heizen sollte. Dies gelang im Museum nur sporadisch- sicher auch, weil dort noch die alten Leitungen und Heizkörper vorhanden waren.

Diese Arbeiten banden das Bauamt zeitlich stark, so dass die schon lange geplante Renovierung des Saals der Picardie erst im Frühsommer wieder in den Fokus rückte. Wegen Problemen bei der Terminabsprache und der schon lange geplanten Öffnung des Museums an Marktplatzfest und Partnerschaftstreffen- endlich nach Corona!- zog sich alles bis in den Herbst hinein.

Museumsgerechte Beleuchtung

Es stellte sich auch heraus, dass die vom Verein als notwendig genannte museumsgerechte Beleuchtung in die Planung nicht mit einbezogen war. Im August gab es daher eine Sitzung mit Bauamt, Bauhof, Museumsmitarbeitern und Elektriker. Als aber dessen Angebot erfolgte, war es nicht mehr möglich, alle erforderlichen Maßnahmen mit der bereitgestellten Summe zu erledigen. Eine Verschiebung der Elektroarbeiten in das kommende Jahr nach Boden- und Malerarbeiten hätte zu viel Aufwand und erneuten Schmutz für das Museum bedeutet.

Bei der Sitzung im Oktober mit der 1. Bürgermeisterin Frau Schönhaar, dem Bauamt und Mitgliedern des Vorstands wurden die Probleme aufgearbeitet und eine gute Basis durch die von Frau Schönhaar angekündigten Kommunikationsstrategien geschaffen. Ein Termin für die genauere Planung der Renovierungsarbeiten wurde für Anfang Februar vereinbart.

Wasserschäden im Heimatmuseum

Erster Wasserschaden im Saal des Handwerks

Dann aber gab es den ersten Wasserschaden. Er wurde anlässlich einer Führung durch den 1. Vorsitzenden Erich Borell am 2. Dezember festgestellt. Im Saal des Handwerks war ein Heizkörper undicht geworden, und das Wasser lief durch die Balkendecke in den darunterliegenden Raum- das vor Kurzem renovierte und liebevoll eingerichtete Wohnzimmer. Die schmutzige Brühe ergoss sich über zwei Wände und die mit alten Handarbeiten und Büchern ausgestattete Hochvitrine sowie den frisch abgeschliffenen und gewachsten Dielenboden.

Das sofort informierte Bauamt stellte den schadhaften Heizkörper ab, ersetzte ihn und platzierte ein Trocknungsgerät in den betroffenen Raum. Vitrine, Möbel und Exponate wurden in das angrenzende Schlafzimmer gebracht. Es fand ebenfalls eine Besichtigung des Schadens durch das Denkmalamt und den BGV statt.

Zweiter Wasserschaden im Hugenottensaal

Für die Anfang Februar geplante Besprechung mit dem Bauamt, stellte der Verein auf Anregung von Frau Schönhaar eine Liste aller notwendigen Reparatur- und Renovierungsarbeiten zusammen. Um diese noch einmal zu überprüfen, trafen sich drei Akteure des Vorstands im Museum. Bei ihrem Rundgang entdeckten sie den Schaden im Hugenottensaal. Wieder war ein defekter Heizkörper die Ursache.

Wasserschäden im Heimatmuseum: Hugenottensaal
Wasserschäden Heimatmuseum – Hugenottensaal

Das ausgetretene Wasser hatte fast den ganzen Raum überschwemmt, den Unterboden durchtränkt und stand in Lachen auf und unter den Holzdielen, welche sich schon teilweise nach oben wölbten. Das sofort informierte Bauamt beschaffte dann am folgenden Tag ein Trocknungsgerät. Vitrinen, Stellwände und Exponate mussten von Vereinsmitgliedern in die beiden angrenzenden Säle (Tabak/Handwerk, Schloss-Saal) transportiert werden.

Wasserschäden im Heimatmuseum - Hugenottensaal (Detailansicht)
Wasserschäden im Heimatmuseum: Hugenottensaal (Detailansicht)

Es zeigte sich, dass zahlreiche Einrichtungsgegenstände und Ausstellungsstücke stark in Mitleidenschaft gezogen waren. Holzgegenstände waren aufgequollen, Blätter von Urkunden oder alten Bibeln teilweise gewellt und braun verfärbt, und durch die feuchte, mit den Ausdünstungen des Bodens gesättigte Luft litten Textilien, Gemälde und Text- oder Fototafeln. Daher fand auch eine Besichtigung mit einer Mitarbeiterin der Versicherungsabteilung der Stadt statt.

Ganzes Ausmaß der Schäden noch nicht erkennbar

Es gilt nun, die restlichen Stellwände und Vitrinen aus dem Hugenottensaal zu räumen, die Exponate zu trocknen, und die Schäden festzustellen und zu dokumentieren. Da die meisten Gegenstände mangels Alternativen vorläufig im Museum verbleiben müssen und dort wegen der, teilweise schon im Dezember nicht mehr funktionierenden, jetzt abgestellten Heizung und des ausgelaufenen Wassers kalte und feuchte Luft vorherrscht, ist das Ausmaß der Schäden wohl erst in einiger Zeit endgültig erkennbar. Fortsetzung folgt.

Besuch der Bürgermeisterin

Besuch der Ersten Bürgermeisterin im Museum

Der Heimatverein hatte Frau Schönhaar zu ihrer Ernennung als Erste Bürgermeisterin gratuliert und sie dazu eingeladen, das Museum zu besichtigen, um die Ortsgeschichte kennenzulernen und die weiteren Themenbereiche in den verschiedenen Räumen zu erkunden.

Bürgermeisterin würdigt langjährige Arbeit

Der Besuch fand nun Ende November statt, und die Vorstandsmitglieder Erich Borell, Ursula Heckmann und Bernd Hofmann erlebten bei ihrer Führung eine sehr interessierte Bürgermeisterin, welche die langjährige Arbeit des Vereins bei der Gestaltung des Museums und den zahlreichen Aktionen zu würdigen wusste.

Besonders die die beiden neugestalteten Räume in der „Alt- Friedrichstaler Wohnung“, das historische Schulzimmer und die Sonderausstellung zur Geschichte der Fotografie fanden Anklang. Begleitet wurde Frau Schönhaar von dem Leiter des Bauamts, Herrn Klawe.

Bei der anschließenden Besprechung im Saal der Picardie, stand dessen dringend notwendige und schon lange geplante Renovierung im Mittelpunkt. Der rege Gedankenaustausch ergab, dass die Kommunikation zwischen Museum und Bauamt verstärkt werden sollte. Daher wurde ein weiteres Treffen für Anfang nächsten Jahres vereinbart, bei welchem die Maßnahmen zur Renovierung besprochen und anschließend zügig in die Wege geleitet werden sollen. 

Bericht zur Jahres-Hauptversammlung 2022

Zwei Jahre coronabedingte Pause

Nach 2 Jahren coronabedingter Pause konnte nun am 19. 5. die Jahreshauptversammlung des Vereins stattfinden. Der 1. Vorsitzende Erich Borell berichtete über die Aktivitäten in diesem Zeitraum. In den Sommermonaten 2019 fanden zahlreiche Führungen für Gruppen statt, und das Projekt „Alte Kinderspiele“ führte Kinder aus Kiga und Schule spielerisch in die Geschichte ein. 

Im Herbst konnte sich das Museum beim Tag des offenen Denkmals, der Kerwe mit Vorführungen und Vorträgen, auf der Offerta und beim Weihnachtsmarkt zahlreichen Besuchern präsentieren. 

In der folgenden Zeit wurden zwei Räume in der „Alt- Friedrichstaler Wohnung“ und das Büro renoviert. Diese Maßnahmen bedurften einer langfristigen Vorbereitung und unzähliger Arbeitsstunden der wenigen aktiven Mitglieder bei der Reinigung der Einrichtungsgegenstände und der Neugestaltung der Räume.

Der Besuch von Vertretern der Museumsberatungsstelle BW war eine wertvolle Hilfestellung bei der Planung für die Neugestaltung der Dauerausstellung. Beim Gesprächs- und Besichtigungstermin im November 2021 mit der Oberbürgermeisterin Frau Becker und weiteren Mitarbeitern der Stadt wurde deutlich, dass die notwendigen Reparaturen und Renovierungen in den weiteren Räumen des Museums eine dringliche Aufgabe für die nahe Zukunft sein wird.

Der Kassier Bernd Hofmann präsentierte einen gesunden Kassenstand.

Die Neuwahlen bestätigten die bisherigen Personalien:

1. Vorstand- Erich Borell

2. Vorstand- Dieter Hengst

Schriftführerin- Ursula Heckmann

Kassier- Bernd Hofmann

Beisitzer- Edgar Herlan, Hans Böhm, Luitgard Mitzel

Jahreshauptversammlung 2022 – Einladung an alle Mitglieder und Bürger*innen

Datum: Donnerstag, 19. Mai, 19:00 Uhr

Ort: im Museum, 1. OG, altes Schulhaus, Am Marktplatz 2

Tagesordnung:

  1. Begrüßung 
  2. Totengedenken
  3. Bericht des 1. Vorsitzenden für die Jahre 2019-2021
  4. Bericht der Schriftführerin für die Jahre 2019-2021
  5. Bericht des Kassiers für die Jahre 2019-2021
  6. Bericht der Kassenprüfer für die Jahre 2019-2021
  7. Aussprache und Genehmigung der Berichte
  8. Entlastung der gesamten Vorstandschaft
  9. Neuwahlen 1. und 2. Vorsitzender, Schriftführer, Kassier, Beisitzer, Kassenprüfer
  10. Anträge und Verschiedenes

Alle Mitglieder sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger sind dazu herzlich eingeladen.

Die Flucht gelingt mit dem Planwagen – Bericht in der BNN

Stutensee-Friedrichstal (ml).  Wer etwas über die Geschichte Friedrichstals erfahren möchte, geht am besten ins Heimat- und Hugenottenmuseum am Friedrichstaler Marktplatz.

Der Name besagt schon viel: Nach der Veröffentlichung von Luthers 95 Thesen im Jahr 1517 breitete sich die Reformation rasch in Europa aus. Auch in Frankreich entstand eine große Anzahl protestantischer Gemeinden, deren Mitglieder Hugenotten genannt wurden. Zeitweise wurden sie geduldet, meist aber verfolgt und unterdrückt. Nachdem das Toleranzedikt von Nantes im Jahr 1685 durch Ludwig XIV. widerrufen wurde, flohen viele französische Protestanten in die Nachbarländer, welche ihnen Aufnahme gewährten. In Baden war es Markgraf Friedrich Magnus, der einer Gruppe von Hugenotten, – insgesamt 70 Personen, einige davon aus der Picardie – 1699 eine Ansiedlung ermöglichte.

Die BNN sprachen mit Ursula Heckmann, Erich Borell und Günther Hornung vom Verein Heimat- und Hugenottenmuseum „Alt Friedrichsthal“ über diese Zeit. Die Flüchtlinge seien vormals in der Pfalz, in Billigheim und Mörlheim gewesen, berichtet Heckmann, hätten von dort aber aus religiösen Gründen weiterziehen müssen. Sie hätten ihre Habe, Vorräte und vor allem Saatgut in Wagen gepackt und seien mit diesen über eine flache Stelle des damals noch mäandrierenden Rheins gekommen, fährt Hornung fort. 

In lebhaften Worten schildert er, wie die Ankunft dieser Wagenkolonne die Spöcker Bevölkerung, in deren nach dem 30-jährigen Krieg leerstehenden Häusern die Flüchtlinge überwinterten, verängstigt haben musste. Die Neulinge mit ihrem Anführer Jacques de Gorenflo erhielten vom Markgrafen ein Stück Land für Ackerbau, Viehzucht und für eine Ortsgründung nahe der Heglach. Ein nach Osten offenes Viereck mit Brunnen in der Mitte bildete den Grundriss der neuen Gemeinde, die den Namen „Fridericiana Vallis“ (Friedrichstal) erhielt. 

Die Tatsache, dass die Neuankömmlinge schon alsbald den Freiheitsbrief erhielten- Religionsfreiheit, Befreiung von der Leibeigenschaft und zahlreiche weitere Privilegien- schürte Hass und Neid. Doch es blieb nichts anderes, als sich zu arrangieren. Der Planwagen, das auffälligste Ausstellungsstück im Hugenottensaal, habe eine interessante Geschichte, erläutern die drei Experten. Viele Jahre später habe ein Nachfahre, der Friedrichstaler Bürger Gustav Gorenflo, Ahnenforschung betrieben. In der Picardie habe er einen solchen Wagen gefunden, mitgebracht und im Museum aufgestellt. 

Ein weiterer Raum im Heimat- und Hugenottenmuseum ist dem Tabak gewidmet. Denn die neuen Siedler, waren sehr fleißig und brachten vor allem eines mit, das Friedrichstal alsbald groß machen sollte: den Tabak. Sie entwickelten eine eigene Sorte, den Friedrichstaler, der bis in die 50er Jahre angebaut wurde. „Der warme, lockere Sandboden hier hat die Tabakpflanzen gut gedeihen lassen“, berichtet Erich Borell, Vorsitzender des Vereins. Friedrichstal war eine der größten Tabakanbaugemeinden Deutschlands. Im Jahr 1893 betrug die Ernte 5.858 Zentner, 1950 gab es im Ort 500 Pflanzer. Es entstanden zahlreiche Tabakhandlungen und –manufakturen. Dieser damals große Wirtschaftszweig wird in einer lebensecht nachgestellten Szene im Museum gewürdigt. 

Das Museum ist allerdings derzeit noch in Renovierung befindlich und nicht geöffnet.

Steckbrief:  

  • Erste urkundliche Erwähnung:  18. Juli 1700
  • Einwohnerzahl 5.733 
  • Neckname:  Franzosen 

Foto: Der Planwagen. Dieser Blickfang im Museum ist ein Symbol für die Flucht der französischen Protestanten – Hugenotten genannt – nach Deutschland. Sie kamen unter anderem aus der Picardie über die Pfalz nach Baden und fassten in Friedrichstal Fuß.
(von links: Ursula Heckmann, Günther Hornung, Erich Borell)

Besuch der Bürgermeisterin

Reparaturen und Renovierung im Museum – Teil 2-4

Bei der Fortsetzung unseres Überblicks zum obigen Thema möchten wir darauf hinweisen, dass sich die Aktivitäten über einen Zeitraum von mehr als 5 Jahren hinzogen und noch lange nicht beendet sind. Daher berichten wir auch nur über die wesentlichen Punkte. Wir hatten bisher das Thema nicht angesprochen, da wir immer hofften, die Renovierung zügig angehen und abschließen zu können, um dann alles darzustellen. Der Weg bis heute war steinig, wir hatten dabei jedoch stets die Unterstützung von OV Lutz Schönthal.

Renovierung im Museum – Teil 2

Wasserschaden und Renovierung der Räume

Die ersten Monate 2019 waren die Mitglieder des Museumsvereins mit den Folgen des Wasserschadens in der Küche und deren Neueinrichtung beschäftigt. Im Mai konnten dann am Internationalen Museumstag wieder Besucher empfangen werden. In der Folgezeit gab es kleinere Reparaturen an den Türen, Arbeiten des Elektrikers und den Einbau von Fliegenfenstern im Keller. 

Im November wurde bei einem Gespräch mit Oberbürgermeisterin Petra Becker noch einmal die Notwendigkeit einer Renovierung der Museumsräume festgestellt. Im Februar 2020 erfolgte daraufhin eine Begehung mit dem Bauamt. Eine weitere Besprechung mit dem Bauverwaltungsamt gab es im Juli.

Zuvor hatte die Vorstandschaft ein „Dokument zur Situation des Museums“ erarbeitet und allen Beteiligten zukommen lassen. Nach einem Rückblick auf die vielfältigen Aktivitäten des Museumsvereins wurde darauf hingewiesen, dass die Unsicherheit bei der Terminplanung für die vorgesehene Renovierung und der bisher nicht bekannte Umfang derselben die weitere Gestaltung des Museums blockiere. Zwar konnte von den Akteuren des Vereins eine Reihe von Verbesserungen in den einzelnen Räumen vorgenommen, die Gestaltung der Wände aber vorläufig nicht angegangen werden.

Sitzung im Rathaus und Besprechung mit Bauamt

Im Oktober ergab dann eine Sitzung der Verantwortlichen im Rathaus Folgendes: Im nun fast leeren Speicher werden demnächst die kaputten Dielen ersetzt. In Wohnzimmer, Schlafzimmer und Büro werden Arbeiten durch Bodenleger und Maler durchgeführt. Zu den Renovierungsarbeiten im Flur und im Saal der Picardie sowie in den anderen Räumen wird dann ein Zeitplan erstellt.

Nach einer weiteren Besprechung im November mit dem Bauamt wurde gemeinsam eine Liste der Arbeiten für die erste Phase der Renovierung in den zwei Zimmern der Wohnung sowie im Büro angefertigt.

Es gab dennoch weiterhin eine Reihe von Einzelheiten zu klären, bis vom Verein mit den Vorarbeiten- Ausräumen der drei Räume- angefangen werden konnte. Mitte Dezember begann dann die Malerfirma mit ihrer Arbeit.

Renovierung im Museum – Teil 3

Drei Räume werden renoviert

Wie im Teil 2 erwähnt, wurden Anfang Dezember drei Räume renoviert: Schlafzimmer, Wohnzimmer und Büro. Eine Fachfirma befreite die Böden in den beiden Zimmern durch Abschleifen von der, in vielen Jahrzehnten entstandenen und auf dem üblichen Wege nicht mehr zu reinigenden, Schmutzschicht. Löcher wurden repariert und die Oberfläche der Holzdielen sachgerecht behandelt. Die Farbe änderte sich dadurch von dunkelbraun zu einem hellbraunen Naturton! Der Boden im Büro musste wegen zahlreicher Schäden vollständig erneuert werden.

Die Arbeiten der Malerfirma begannen mit der Entfernung alter Kabelkanäle an der Decke, bevor diese und die Wände gestrichen werden konnten. Danach erfolgte das Lackieren von Heizkörpern und Türrahmen. Verschiedene Restarbeiten in den anderen Räumen der Wohnung werden demnächst erledigt. 

Renovierung im Museum: Das Wohnzimmer
Neu renoviertes Wohnzimmer

Heller und freundlicher

Für das Museumsteam gab es vor und nach der Renovierung viel zu tun. Wegen der Corona- Problematik konnten die Arbeiten meist nur allein oder im Duo bewältigt werden. Zuerst wurden die wertvollen Kleider aus den Schränken geholt und von einer Spezialfirma gereinigt. Die anderen Textilien landeten zum Waschen und Bügeln in den Haushalten der Museumsmitarbeiterinnen. Einen ersten Großeinsatz leistete Familie Borell, die in kurzer Zeit Exponate und Möbelstücke aus den drei Räumen an verschiedene Stellen im Museum transportierte. In den folgenden Wochen gab es zahlreiche Arbeitseinsätze.

Exponate und Möbel wurden gesäubert und mit den entsprechenden Pflegemitteln behandelt. Viele Erinnerungsstücke an alte Zeiten wie z. B. Bettflaschen, Spinnräder oder Kerzenleuchter waren dabei. Bei den Arbeiten stellte sich auch heraus, dass manches nicht mehr für eine Ausstellung geeignet war oder repariert werden musste. 

Stück für Stück wurden danach die Einrichtungsgegenstände- Bett, Schränke, Kommoden, Nähmaschinen, Öfen usw.- wieder in den nun hellen und freundlichen Räumen aufgestellt. Die sorgfältig gereinigten Bilder wie auch der Spiegel zum Waschtisch fanden erneut ihren Platz an den frisch gestrichenen Wänden. Fortsetzung folgt.

Renovierung im Museum – Teil 4

Bei der Neueinrichtung des Wohnzimmers wurde versucht, etwas mehr Bewegungsraum für die Besucher zu schaffen. Es befinden sich jetzt nur noch eine alte Nähmaschine mit Fußpedal und eine kleine mit Handkurbel neben der Handarbeitsvitrine. Der Sessel, der auch für ein historisches Zimmer zu stark ramponiert ist, nimmt viel Platz ein und soll bei Gelegenheit ersetzt werden. Auf dem größeren Schrank befinden sich nun im gepflegten Zustand Reisekorb und -tasche sowie ein Samt- Zylinder in einem hochwertigen Lederkoffer für den Transport. Der in einer Nische stehende Kleiderschrank mit bunter, aber defekter Glasfront konnte dankenswerterweise von einem Unterstützer des Museums renoviert werden.

Im Büro wurde ein Schreibtisch entfernt, und nach langer Suche fand sich auch ein Ensemble aus Bücher- und Kleiderschrank zu einem akzeptablen Preis. Ein Drucker mit Patronen wurde gespendet. Alle im Büro befindlichen Gegenstände, wurden gesichtet, teilweise entsorgt, neu verpackt, oder an anderen Stellen untergebracht. Das Team (Ursula Heckmann, Birgit und Bernd Hofmann, Erich Borell) musste dabei jedes einzelne Stück in die Hand nehmen, die Bedeutung für das Museum einschätzen und den richtigen Platz dafür finden.

Gerade bei den Büchern zum Thema Orts- oder Hugenottengeschichte kam man da gelegentlich ins Schmökern! Wenn die Kleidungsstücke vom Archiv übersichtlich im Kleiderschrank verstaut und die alten Fotos und Urkunden registriert sind, kann das Büro wieder ein funktioneller Arbeitsplatz und Treffpunkt für interessante Gespräche werden.

Hinweis: Das Museum ist bis auf Weiteres geschlossen. Bitte Homepage beachten (Stand: Juni 2021).

Reparaturen und Renovierung im Museum – Teil 1

Aktuell finden im Heimat- und Hugenottenmuseum Renovierungsarbeiten statt, die schon lange geplant waren, aber noch nicht ganz abgeschlossen sind. Drei Räume sind nun heller, übersichtlicher und auch für Besucher attraktiver. Um die Bedeutung dieser Maßnahme besser zu verstehen, ist ein kleiner Rückblick nötig.

1981 wurde in Friedrichstal das neue Schulhaus eingeweiht. Das bisherige, 1873 erbaute alte Gebäude stand ab da für Vereine und das geplante Museum des Heimatvereins zur Verfügung. Die Initiatoren Gustav Gorenflo und Dieter Hengst begannen, zusammen mit anderen, geschichtlich interessierten Mitgliedern des neugegründeten Vereins, das Museum in den Räumen des Ostteils einzurichten. Es wurde 1984 eingeweiht.

Allerdings mussten die ehemaligen Unterrichtssäle und die Lehrerwohnung so übernommen werden, wie sie von der Schule vorher verlassen wurden- ohne Renovierung. In den Bereichen mit niedriger Höhe wie z. B. im unteren Flur konnten Wände in Eigenarbeit gestrichen werden, andere Maßnahmen waren nicht möglich.

Nach der 300- Jahrfeier wurde das Museum um einen zusätzlichen, schön gestalteten Raum erweitert.

Im Laufe der Jahre zeigte sich jedoch, dass alle Räume renovierungsbedürftig waren. Auch die sorgfältige Darstellung der verschiedenen Themenbereiche konnte das nicht mehr verdecken. Die Wände waren verschmutzt, die Decken dunkel, die Beleuchtung unzureichend und die Böden uneben und löchrig. 

Im Februar 2016 fand eine erste Begehung des Museums mit dem damalige Ortsvorsteher Kurt Gorenflo statt. Der Verein erstellte dazu eine Liste der notwendigen Reparaturen und Renovierungsarbeiten. Nun wurden zwar die jahrzehntealte Toilettenschüssel und ein Waschbecken ersetzt sowie zwei Türen repariert, aber danach dauerte es wieder einige Zeit, bis auch sicherheitsrelevante Elektrikerarbeiten stattfanden.

In der Folge gab es unzählige Telefonate, Mails und Besprechungen, z. B. auch mit Ortsvorsteher Schönthal, der 1. Bürgermeisterin, Frau Tröger, und Vertretern des Bauamts. Nach Absprache mit diesen konnte mit Hilfe des Bauhofs der feuchte Keller im Februar 2018 von den Mitarbeitern der Stadt in einer aufwendigen Aktion von den dort gelagerten, leider stark verschimmelten, Exponaten befreit werden. 

Im Mai fand der Speicherflohmarkt des Vereins statt. Das erleichterte es dem Bauhof, den Speicher danach zu einem großen Teil zu entrümpeln. Eine Reparatur der vielen beschädigten und damit für die Begehung gefährlichen Dielen war anschließend vorgesehen.

Dennoch war es nicht möglich, nun mit der Renovierung zu beginnen, denn ein heftiger Wasserschaden im Oktober in Küche und Treppenhaus- wir berichteten- beschäftigte mit seinen Folgemaßnahmen die Mitglieder des Vorstands über mehrere Monate.

Hinweis: Das Museum ist bis auf Weiteres geschlossen. Bitte Homepage beachten (Stand: März 2021) .

Stille im Museum: Offerta

Stille im Museum – Ein Jahr Corona

Seit fast einem Jahr ist das Museum nun wegen Corona geschlossen. In den Monaten davor herrschte jedoch besonders lebhafter Betrieb. An den üblichen Öffnungstagen genossen die Besucher die typische, entspannte Museumsatmosphäre. Sie schlenderten durch die Räume, ließen die Exponate und Texttafeln „reden“ oder führten ein informatives Gespräch mit den anwesenden Mitgliedern des Vereins zum Thema Hugenotten- und Ortsgeschichte.

Die Teilnehmer des Projekts „Alte Kinderspiele“ und auch weitere Gruppen aus Schulen und Kindergärten erfüllten das ehemalige Schulhaus mit ihrer Lebendigkeit. 

Es war immer wieder erfreulich zu sehen, wie offen und begeistert Kinder auf die alten Gegenstände des Alltags reagierten und z. B. das Ausprobieren einer Kaffeemühle lautes Gelächter hervorrief.

Der Tag des offenen Denkmals im Herbst zog interessierte Besucher an, und bei der Kerwe war zwischen Führungen im alten Ortsteil und dem Vortrag über die Hugenottengeschichte ein leiseres Geräusch zu hören- das Surren eines Spinnrads. Zwei Damen zeigten den Besuchern, wie früher aus Wolle Fäden gesponnen und zu allerlei Warmem für die Winterszeit verarbeitet wurden.

Lautes Stimmengewirr bildete den Hintergrund an den drei Tagen im November, an denen sich der Museumsverein auf der Offerta am Stand der Stadt Stutensee präsentierte. Die historische Schulbank mit verschiedenen Unterrichtsmaterialien wurde gerne ausprobiert, und interessante Kontakte konnten geknüpft werden.

Am Weihnachtsmarkt war das Museum wie immer geöffnet, und als Kontrast zur Sonderausstellung zum 2. Weltkrieg erklangen vom Marktplatz die friedlichen Weihnachtsmelodien herüber. 

Dass es im Alten Schulhaus im Augenblick so still ist, liegt auch daran, dass zwar zahlreiche Arbeiten geleistet werden- Restaurierung von Exponaten, Sichtung der Bestände oder auch die Umstrukturierung des Büros-, dies aber in der momentanen Situation nur allein oder im familiären Team erfolgen kann. Wir hoffen, dass demnächst wieder das Museum mit hörbarem Leben erfüllt sein wird.

Bild: Kassier Bernd Hofmann auf der Offerta

Höhnischer „Gefrierfleischorden“ – Bericht in der BNN

Die Badischen Neuesten Nachrichten hat in ihrer Ausgabe vom 4. Februar 2020 über die Sonderausstellung im Friedrichstaler Oskar-Hornung-Haus anlässlich des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs  berichtet. Hier die Zusammenfassung des Artikels Höhnischer „Gefrierfleischorden“.

Stutensee-Friedrichstal (awe). Eigentlich ging die Sonderausstellung im Friedrichstaler Oskar-Hornung-Haus schon anlässlich des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs im Spätjahr in Betrieb. Doch handelte es sich dabei noch um einen Grundstock. Exponate gingen im Werden weiter bis jetzt ein. Dennoch handelt es sich um eine vergleichsweise kleinere Schau. Sie steht dafür, wie schwierig es war, in großem Umfang Material zusammenzutragen.

„Wir hatte keine allgemeine Ausstellung zum Krieg im Sinn, sondern wollten zeigen, was direkt im Ort geschah“, berichtet Dieter Hengst. Insofern wählte man den Titel „Die Friedrichtaler während des Kriegs“, um bei Mitgliedern des Hugenotten- und Heimatvereins sowie weiteren Bürgern Zeitzeugnisse zu finden. Weggeworfen worden sei eh viel in den Jahren, resümiert stellvertretender Vereinsvorsitzender Hengst. Doch besonders erschwert habe die Suche, dass die Menschen beim Einmarsch der Franzosen an Ostern 1945 aus Angst Relikte des Dritten Reichs vernichteten. Sie hätten Uniformen, Mützen oder Nazibilder verbrannt und Waffen in den Mist geworden, weiß Hengst. Stahlhelme seien etwa zu „Pfuhlschapfen“ umgebaut worden und hätten dann als Schöpflöffel für Gülle gedient. 

Hengst ist sozusagen ein wandelndes Ortsgeschichtsbuch. Das manifestiert sich ebenso an den beiden großen Tafeln mit Text in heutiger Druck- und Frakturschrift, die in die Schau einführen. Die Bevölkerung habe auch in Friedrichstal genau gewusst, was man damals sagen durfte und was nicht, ist da zu lesen. War trotzdem einer nach reichlich Alkohol am Stammtisch zu vorlaut oder kritisch, habe er sich schnell im Gefängnis wiedergefunden. Das geschah auch im Ort, als Bürgermeister Wilhelm Albert Borell seines Amtes enthoben und durch einen Parteigenossen ersetzt wurde. Stimmzettel von der Reichtagswahl im November 1932 künden von dem nahe bevorstehenden Unheil, das über das Land hereinbrach. Nazizeitungen in Originalen und Nachdrucken bezeugen, wie Pluralismus ausgemerzt wurde und Propaganda triumphierte. Dazurechnen kann man ebenso den alten Volksempfänger in einer Vitrine. 

Uniform eines Militärarztes

Präsentiert werden eine beachtliche Anzahl von Urkunden und Orden. Zur Ostmedaille fallen Hengst einige Geschichten ein. „Gefrierfleischorden“ sei er genannt worden, erzählt er und von Einheimischen, die auf dem Feldzug schwere Erfrierungen erlitten oder als Opfer der Kälte auf dem Feld der Ehre starben. An das Schicksal des Militärarztes Hengst erinnert eine Uniform. Der Doktor wurde eingezogen und kam vermutlich an Fleckfieber erkrankt bei der Schlacht in Stalingrad ums Leben. Ehrenzeichen wie die Ostmedaille oder das Ritterkreuz wirken da wie der blanke Hohn. Auch eine Urkunde zu einer anlässlich der „Wiedervereinigung“ mit Österreich 1938 gestifteten Medaille oder ein Gedenkblatt für Verdienste im Reichsarbeitsdienst fanden sich. Allerlei Postkarten, Fotos aus dem Krieg oder von Kriegshochzeiten ließen sich auftreiben, ein Wehrpass oder die Uniform eines Marineangehörigen. Die Tochter eines in Friedrichstal zugezogenen Fliegers trug ein Stukka-Modell bei. Einen Einheimischen verschlug es zum Feldzug in Nordafrika. Von ihm aber wurden keine Zeitzeugnisse entdeckt. So erinnern an diesen Schauplatz lediglich Zeitungsausschnitte.

Der Krieg wurde jedenfalls hautnah in den Ort getragen. Die jungen Männer wurden eingezogen und mit dem Kriegsverlauf häuften sich die eingehenden Todesnachrichten. „Ostern 1945 war für Friedrichstal der Krieg zwar vorbei, allerdings noch nicht die damit verbundene Leidenszeit“ heißt es auf den Tafel. „Beim Einmarsch der Franzosen, meist Marokkaner, kam es zu zahlreichen Plünderungen und Vergewaltigungen.“

Info:

Die Schau „Die Friedrichtaler während des Kriegs“ ist während der üblichen Öffnungszeiten des Friedrichstaler Hugenottenmuseums jeden ersten Sonntag eines Monats von 11 Uhr bis 16 Uhr zu sehen. Besichtigungen auch nach Vereinbarung telefonisch unter (0 72 49) 60 75 bei Erich Borell. 

Foto: Werner

Heimatgeschichte ist eine Passion von Dieter Hengst. Diese Leidenschaft ließ er auch in die Schau „Die Friedrichtaler während des Kriegs“ im örtlichen Heimatmuseum einfließen. 

Foto2: Werner

Nur eine Uniform blieb vom einheimischen Militärarzt, der vermutlich in der Schlacht von Stalingrad ums Leben kam. 

Alte Kinderspiele

Alte Kinderspiele im und ums Museum

Das Modellprojekt „Bildungshaus“ ist eine Initiative des Kultusministeriums Baden- Württemberg. Auch die Friedrich- Magnus-Schule in Friedrichstal nimmt daran teil. Die intensive Zusammenarbeit zwischen Grundschule und Kindergarten steht dabei im Vordergrund. Gemeinsame Lern- und Spielzeiten sind zentrale Elemente.

Kinderspiele aus der Zeit um 1540

Der Abschluss des diesjährigen Projekts fand an zwei Terminen im Heimat- und Hugenottenmuseum statt (16. und 23. Juli). Nach einer kleinen Einführung in die ungewohnte Umgebung- das alte Schulhaus, jetzt ein Museum- durften sich die Schul- und Kindergartenkinder (2. Klasse, letztes Kindergartenjahr) ein bekanntes Bild ansehen.

Alte Kinderspiele
Bild von Pieter Brueghel

Es stammt von dem niederländischen Maler Pieter Brueghel und zeigt 91 Kinderspiele aus der Zeit um 1540. Mit erstaunlicher Konzentration und Geschwindigkeit fanden die Kinder Spiele wieder, die es jetzt noch gibt oder aus der Zeit der Großeltern überliefert sind- z. B. Stelzenlaufen, Reifen schlagen oder „Blinde Kuh“.

Auf dem Weg zum Geschichtsverständnis

Das große Modell des Stutenseer Schlosses und ein altes Spinnrad boten dann Anlass, das Singspiel „Dornröschen“ aufzuführen. Es war ein ungewohntes und schönes Bild- fröhlich tanzende Kinder in einem Saal des Museums! Auf diese Weise erlebten die kleinen Gäste, dass ein Besuch in einer solchen Einrichtung interessant und unterhaltsam sein kann und sich die Erforschung der weiteren Räume, auch mit den Eltern, sicher lohnt- ein erster Schritt auf dem Weg zum Geschichtsverständnis.

Alte Kinderspiele
Alte Kinderspiele (1)

Auf diese Weise erlebten die kleinen Gäste, dass ein Besuch in einer solchen Einrichtung interessant und unterhaltsam sein kann und sich die Erforschung der weiteren Räume, auch mit den Eltern, sicher lohnt- ein erster Schritt auf dem Weg zum Geschichtsverständnis

Alte Spiele unter Anleitung

Anschließend konnten im Freien an verschiedenen Stationen alte Spiele unter Anleitung ausprobiert werden. Murmeln wurden gerollt, Boulekugeln geworfen, „Himmel und Hölle“ durchhüpft, und auch der modernere Gummitwist fand großen Anklang. An der Ruhebank durften dazu Kreisel gedreht werden, und beim Seifenblasen staunten die Kinder, wie die in allen Farben des Regenbogens schillernden Gebilde in der warmen Sommerluft zerplatzten.

Alte Kinderspiele
Alte Kinderspiele (2)

Folgende Akteure haben das Projekt vorbereitet und durchgeführt:

  • Museum: Ursula Heckmann
  • Turnverein: Birgit Hofmann
  • Schule: Gabi Bisoli, Verena Virzi
  • Kindergarten: Regina Erath, Gabi Leisk